Mörderisches Blut
von
Kathinka Wantula


Leseprobe

Es herrschte eine mörderische Stimmung in der „Hölle Nord“. Die Campushalle in Flensburg war schon seit Wochen bis zum letzten Platz ausverkauft, denn die Handball-Fans der SG Flensburg-Handewitt wussten, dass heute eines der wichtigsten Spiele des Jahres stattfinden würde: Das erste Finalspiel der Champions-League-Meisterschaft!
    Ihre Mannschaft hatte bisher alle internationalen Gegner geschlagen: Ciudad Real in ihrer Don-Quichote-Halle, die Franzosen aus Montpellier … niemand hatte die Flensburger stoppen können. Doch ihr norddeutscher Erzrivale aus Kiel war auch erfolgreich in Barcelona, Valladolid und Zagreb gewesen, und so kam es heute in der Campushalle zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Kieler „Zebras“ zum innerdeutschen Kampf um den Thron in der Königsklasse des europäischen Handballs.
     Doch das interessierte einen Mann im braunen Jackett nicht, der auf dem Weg in die Halle in seine linke Hosentasche griff und das kalte Blei einer Spitzkugel zwischen seinen verkrampften Fingern fühlte. Ein unbarmherziges Lächeln überflog sein Gesicht, als er daran dachte, wie er heute seinem Ziel wieder einen Schritt näher kommen würde. Die Kälte der Kugel tat ihm gut. Sie beruhigte ihn und gab ihm die Kraft, das zu tun, was er tun musste: Er würde Jesper Rasmussen heute töten ...

© Husum Druck- und VerlagsgesellschaftmbH